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Ich bin immer auf der Suche nach schlanken Systemen mit wenig Ressourcenverbrauch. Diesmal wollte ich wissen, was Linux-Distros "out of the Box" an Speicher verbrauchen. Natürlich kann man so gut wie jede Linux-Installation so weit anpassen, dass sie weniger verbraucht. Sobald man eine Installation durchführt, passt man sie auch an eigene Bedürfnisse an. Daher habe ich mich bewusst für Live-Distributionen entschieden, um einen unverfälschten Out-of-the-Box Eindruck zu bekommen. Natürlich mussten die Distributionen auch einigermaßen vergleichbar sein, daher habe ich mich ausschließlich auf amd64 Live-ISOs mit XFCE beschränkt. Damit es die gleichen Bedingungen gibt nutzte ich für jede Distro dieselbe VirtualBox Maschine:
Virtualbox 6.1
4 GB RAM
Keine Festplatte
Virtuelles optisches Laufwerk an IDE PIIX
Typ: "Other Linux (64 bit)"
Grafikspeicher: 128 MB VMSVGA
Getestet wurden folgende Live-Distros:
Fedora 36
OpenSuse 15.4
Mageia 8
Debian 11.3
Devuan 4
Xubuntu 22.04
Manjaro 21.2.6
Das Vorgehen war immer gleich: Die LiveCD wurde ohne Anpassung mit Default Optionen gestartet. Danach wurde ein Terminal geöffnet (Xfce-Terminal) und zunächst der Befehl `setxkbmap de` für die deutsche Tastaturbelegung eingegeben. Dann wurden mehrmals die Befehle `top` und `free -m` eingegeben, um die RAM-Belegung festzustellen und zu sehen ob sich im laufenden Betrieb was ändert
Schließlich wurden noch die Anzahl der Prozesse mit `ps u --ppid 2 --deselect | wc -l` gezählt
Bootzeit: 0:40
Used RAM: 469 MB
Prozesse: 91
Fedora startete sehr schnell und ohne Probleme in einen angepassten XFCE-Desktop. Der RAM-Verbrauch blieb konstant.
Bootzeit: 0:55
Used RAM: 432 MB - 474 MB
Prozesse: 67
OpenSuse startet mit einem Welcome Screen in einem stark angepassten XFCE, was die etwas längere Bootzeit erklärt. Der Welcome Screen wurde von mir geschlossen und erst danach die Messungen durchgeführt. Nach einigen Minuten wurde eine Benachrichtigung angezeigt, dass es zu aktualisierende Pakete gibt. Der RAM-Verbrauch stieg innerhalb der ersten Minuten an von 432 MB auf 474 MB und fiel dann wieder etwas ab auf 465 MB
Bootzeit: 0:45 (brutto)
Used RAM: 336 MB
Prozesse: 83
Mageia startet mit einigen Abfragen bzgl. der Sprache, Tastaturbelegung, Zeitzone usw., was Interaktion erforderlich macht, so dass etwa 7 - 8 Sekunden von der Bootzeit abgezogen werden können und wir hier auf eine Netto-Bootzeit von unter 40 Sekunden kommen. Danach startet XFCE und ein Welcome Screen. Nachdem dieser geschlossen wurde, wurden die Messungen durchgeführt. Mageia ist mit 336 MB RAM sehr genügsam, diese Belegung sank nach einigen Minuten sogar auf 320 MB.
Bootzeit: 1:35
Used RAM: 478 MB
Prozesse: 80
Debian bootete recht lange und einige Zeit sah man nur einen Black Screen, so dass ich schon befürchtete, das System hätte sich beim Booten aufgehangen. Es startet ein Default XFCE Desktop ohne Anpassungen. Der RAM-Verbrauch blieb konstant.
Bootzeit: 0:35
Used RAM: 312 MB
Prozesse: 84
Devuan startet schnell in einen XFCE-Desktop der nur wenig angepasst wurde. Da Devuan direkt von Debian abstammt und lediglich ein anderes Init nutzt, ist der Vergleich zu Debian interessant: Devuan benötigt eine ganze Minute weniger zum booten und belegt konstant nur 312 MB RAM.
Bootzeit: 1:40 (brutto)
Used RAM: 473 MB
Prozesse: 84
Xubuntu startet mit einem Auswahlfenster, ob man Xubuntu installieren oder ausprobieren möchte. Anschließend wird in den angepassten XFCE-Desktop gestartet und ein "System program problem" gemeldet. Danach lässt sich der Desktop nutzen. De RAM-Belegung blieb konstant.
Bootzeit: 0:45
Used RAM: 548 MB RAM
Prozesse: 79
Manjaro startet in einen stark angepassten XFCE-Dektop mit Welcome-Screen, welcher von mir geschlossen wurde. Nach einigen Minuten wurde eine Benachrichtigung angezeigt, dass es zu aktualisierende Pakete gibt. Der RAM-Verbrauch blieb konstant.
Einige Ergebnisse überraschen:
Dass Devuan so viel schneller bootet und deutlich weniger RAM benötigt als Debian war nicht unbedingt zu erwarten. Debian landet so in der oberen Hälfte bei der RAM-Belegung.
Neben Devuan hat sich auch Mageia als schnell bootend und genügsam beim RAM herausgestellt.
Manjaro hat sich, trotz der Abstammung von Arch (welchem nachgesagt wird, besonders schlank zu sein) als besonders fett erwiesen, hat aber noch relativ schnell gebootet.
Xubuntu fiel durch technische Probleme auf.
Fedora und OpenSuse lagen im Mittelfeld mit einer guten bis tolerablen Bootzeit, aber auch recht hoher RAM-Belegung, obwohl OpenSuse am wenigsten laufende Prozesse hatte.
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