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Aktuelle Web-Tauglichkeit von „qualitäts”-journalistischen Artikeln – eine Kurzanalyse


Eine computergenerierte Weltkarte mit Regierungsanfragen


Einfach mal so wegen eines aus Online-Sicht sehr rückständigen Artikels, der heute veröffentlicht wurde, habe ich mich daran erinnert, dass ich darüber schon länger mal schreiben wollte: Die unterbleibende Verlinkung in online veröffentlichten Artikeln des „Qualitäts”-Journalismus.


Ein aus Online-Sicht sehr rückständiger Artikel


Viele reden darüber, viele schreiben und schrieben darüber, manche haben es schon aufgegeben. Große Zeitungen verlinken nicht gerne.


Ein aktueller Stand


Wegen Googles aktueller Veröffentlichung von Regierungsanfragen zu Internetseitenlöschungen, die sie im zweiten Halbjahr 2009 bekommen haben, fiel mir diese Unsitte der ausbleibenden Verlinkung besonders auf. Denn ohne die interaktive Karte ist der Artikel nur halb so viel wert.


Googles aktueller Veröffentlichung von Regierungsanfragen zu Internetseitenlöschungen


Ich habe nicht den Anspruch, einen umfassenden Vergleich anzustellen. Nur wegen des inhaltlich interessanten Themas und der interaktiven Karte, die auf jeden Fall verlinkt werden sollte, hat dieser Artikel eine Existenzberechtigung. Von im Artikel eingefügte Bilder will ich gar nicht erst reden.


The Good


Die Zeit verlinkt viel und gut. Auch die Analyse der Daten ist ganz gut. Nur… Zensur ist etwas anderes. Gemeinhin versteht man unter Zensur Vorzensur. Nachträgliches Entfernen kann Nachzensur sein, muss aber nicht.


Die Zeit

Zensur


Der Spiegel verlinkt den Original-Artikel und hat sogar einen Screenshot von der Karte integriert. Inhaltlich sehr ausführlich und voll beim Thema bleibend. Sehr gute Analyse, aber eben nur einen Link.


Der Spiegel


The Bad


Die Süddeutsche verlinkt² zwar den Original-Artikel, verarbeitet aber kaum Informationen aus diesem, außer die Aussagekraft in Frage zu stellen und schweift nach der Hälfte des Artikels ab, sodass die Überschrift des Artikels nicht wirklich etwas mit dem Inhalt zu tun hat.


Die Süddeutsche


The Ugly


Die Financial Times Deutschland¹ verlinkt nicht. Zumindest nicht auf dem Inhalt des Artikels zuträglichen Informationen. Sondern nur auf Aktienkurse der erwähnten Unternehmen. Nein wirklich, das ist überaus hilfreich.


Times Online verlinkt gar nicht. Nicht mal eine Link-Box irgendwo auf der Seite, welche die zum Artikel weiterführenden Links beinhaltet. Inhaltlich haben sie die Aussage der Löschverfügungen nur auf Großbritannien beschränkt und kaum ins Verhältnis zu anderen Ländern gesetzt.


Times Online


Warum wird nicht verlinkt?


„Leser würden unsere Seite verlassen.” Tausendmal gehört, tausendmal geärgert. Das Web, wie der Name schon impliziert, lebt von Links. Ohne Links kein Web. Ohne Links kommen weniger Menschen auf die Seiten.


„Links stören den Lesefluss.” Menschen können sich sehr gut anpassen. Sie sind es seit 15 Jahren gewöhnt, Links in Online-Texten vorzufinden. Nein, Links stören den Lesefluss nicht wirklich. Im Gegenteil. Sie halten wichtige weiterführende Informationen vor.


Diese Argumente gegen Verlinkungen im Text taugen nichts.



¹ Update: Die Financial Times Deutschland hat ihren Betrieb mittlerweile eingestellt, weswegen die Website nicht mehr erreichbar ist.


² Update: Der alte (obige) Link funktionierte eine zeitlang nicht mehr. So etwas darf im Internet einfach nicht passieren, da bei fehlender Weiterleitung alte URLs von externen Links nicht mehr zum Ziel führen. Aber mittlerweile wurde der alte Link korrekt weitergeleitet.

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