gemini://kommentierte.kritzelwand.at/jahr.gmi

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Der erste Ausflug in meine eigene Vergangenheit führt ganz bewusst dorthin, wo die originale Kritzelwand endete, beim letzten Beitrag den ich dort veröffentlichte. Es handelt sich um "Jahr aus, Jahr ein", ein Gedicht das ich zum Jahresende 2006 dichtete. Hier ist es zu lesen:

Das Gedicht ist eher banal: gleichbleibendes Versmaß, inhaltlich auch nicht besonders anspruchsvoll. Der Höhepunkt ist sicherlich die gegenteilige Verwendung der Worte "ein" und "aus" am Beginn und am Ende des Gedichts, welche einen Hang zum spielerischen und experimentellen Umgang mit der deutschen Sprache offenbart, den ich schon damals pflegte. Genau genommen ist der ganze restliche Inhalt des Gedichts nur dazu da, die Spannung zwischen Beginn und Ende aufzubauen und somit den Überraschungseffekt dieses Wortwitzes zu erhöhen.

Das eigentlich interessante an diesem Gedicht ist aber nicht der Inhalt, sondern die Art und Weise, wie es zustande kam. Ich erdachte mir das Gedicht an einem sehr langweiligen Tag vor Sylvester. Ich leistete zu der Zeit gerade meinen Zivildienst, und hatte an diesem Tag als Urlaubsvertretung einen Portierdienst. Es war ein sehr langweiliger Dienst, da außer der morgendlichen Postlieferung nichts passierte. Um die Wartezeit zu vertreiben hatte ich etwas zum Lesen mit, dachte mir aber irgendwann auch dieses Gedicht aus, welches ich dann auch auf der Kritzelwand veröffentlichen wollte. Schließlich schrieb ich es auf, um es nicht zu vergessen, und auch noch um ein wenig daran zu feilen. Dies tat ich wohlgemerkt ganz altmodisch mit Bleistift und Papier. Dazu muss man wissen, dass es damals noch keine Smartphones gab. Einen Zugang zu einem elektronischen Gerät mit Internetanschluss hatte ich erst zu Feierabend wieder, als ich mich zuhause an den Stand-PC setzte. Ich tippte das Gedicht ab, lud es hoch, und fertig war das Werk. Sonst tat ich nichts mehr, denn Facebook oder Twitter, wo man das noch hätte Posten und Likes einsammeln können gab es damals auch noch nicht.